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Kriminalroman mit zeitgeschichtlichem Tiefgang. (DR) Der 1962 geborene deutsche Schriftsteller Volker Kutscher legt mit dem beinahe 500 Seiten starken Roman "Der nasse Fisch" den ersten Band einer großangelegten Krimiserie vor, die im Berlin der späten 1920er und frühen 1930er Jahre spielt. Im Mittelpunkt steht der junge ehrgeizige Kriminalkommissar Gereon Rath, der nach einem dienstlichen Zwischenfall in Köln degradiert und zum Dienst im Sittendezernat in Berlin versetzt wurde. Die berufliche Routine bei der Sitte wird durch das Auffinden einer unidentifizierten Leiche, die Spuren bestialischer Folterungen aufweist, jäh unterbrochen und Rath setzt alles daran, den Mord aufzuklären. Im Laufe seiner unautorisierten eigenständigen Ermittlungen wird er zusehends in die Machenschaften paramilitärischer Gruppierungen und das organisierte Verbrechen verwickelt, bis er sogar selbst ins Visier der ermittelnden Kollegen gerät und zum Verdächtigen wird. Das selbsttätige Handeln abseits der Dienstvorschriften könnte dem einsamen und karrieresüchtigen Kriminalisten nun zur Falle werden. Neben der spannenden und schlüssig erzählten Haupthandlung bietet Kutschers Roman einen faszinierend authentischen Einblick in das Berliner Großstadtleben der "Roaring Twenties" und erteilt, ohne belehrend zu wirken, eine ordentliche Portion Zeitgeschichtsunterricht. Das Leben zwischen den Weltkriegen wird in diesem Krimi mit Tiefgang wieder lebendig: das Aufblühen einer gut organisierten Unterwelt, die gesellschaftlichen und sozialen Spannungen einer heterogenen Bevölkerung und die politischen Ereignisse rund um den allmählichen Aufstieg der NSDAP. Ein durchaus lesenswerter Kriminalroman, der mitunter nur durch die Fülle an Personen stellenweise unübersichtlich wird, durch ein stimmiges Ende aber überzeugt und einen auf Fortsetzungen gespannten Leser hinterlässt.

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